EZMG (Elektritscheskaja Zentralisazija Malych Stanzii Germanii)
Die aus der UdSSR importierten Stellwerke der Bauart EZMG sind für kleinere Bahnhöfe an Nebenstrecken vorgesehen und haben
daher einige Einschränkungen im Hinblick auf die Bahnhofsgestaltung. Dies ist im wesentlichen auf den internen Aufbau der
Stellwerke zurückzuführen. So müssen beispielsweise alle Bahnhofsgleise in die Strecke münden, die Anzahl der
Gleise ist auf fünf begrenzt (von Rangierbezirken mit Handweichen abgesehen). Stellwerke mit abzweigenden Strecken (wie
z. B. in Pörsten) oder der Spitzkehrenbahnhof in Wurzbach sind daher mit Sonderlösungen gebaut.
Auf dem Stelltisch sind Bedien- und Anzeigeelemente getrennt. Bei den Anzeigeelementen zeigen sich auch deutliche
Unterschiede gegenüber den anderen Stellwerken. So sind beispielsweise die Weichen nur stilisiert dargestellt, die
Weichenlage wird über getrennte Melder (meist am unteren linken und rechten Rand der Tafel) angezeigt. Zug- und
Rangierstraßen sind im Prinzip identisch und unterscheiden sich nur durch die Signalstellung in der Außenanlage.
Prinzipbedingt ist jedes Stellwerk in zwei Bahnhofsköpfe (links und rechts) geteilt. Dementsprechend sind die Bedientasten
angeordnet und ebenso sind Hilfstasten für jede Seite vorhanden. Grundsätzlich ist auf jedem Bahnhofskopf immmer eine
(richtungsunabhängige) Fahrstraße eingestellt (aber nicht verschlossen), die durch Auswahl der jeweiligen Taste umgestellt
werden kann. Im Regelfall ist damit eine Weicheneinzelstellung nicht notwendig und in den meisten Fällen auch nicht
vorgesehen. Wenn Weichen einzeln gestellt werden sollen, so sind je Weiche zwei Tasten für die Plus- bzw. Minusstellung
vorhanden. Der Bedientisch ist grundsätzlich voll mit Tasten bestückt, nicht benötigte Tasten (z. B. wenn keine
Weichenbedienung vorgesehen ist) sind dann nicht beschaltet. Fahrstraßen- und Hilfstasten sind nach der Himmelsrichtung des
Bahnhofskopfs bezeichnet, z. B. "Sh Nord" als Haltstellungstaste für die Signale auf dem Nordkopf des Bahnhofs. Je
Bahnhofskopf sind drei Reihen zu zehn Tasten angeordnet, darüber finden sich je vier Tasten mit Zählwerk. Zwischen beiden
Tastenteilen befinden sich ein Ampèremeter für den Weichenstellstrom, sowie Tasten für die allgemeine Stellwerksbedienung
(z. B. Tag-Nacht-Schaltung der Signale).
Die Einstellung einer Fahrstraße geschieht - leicht vereinfacht ausgedrückt - durch die Auswahl der Fahrstraßentaste auf dem
jeweiligen Bahnhofskopf, gefolgt von der Auswahl der Fahrtrichtung (Signaltaste). Aufgrund des Systemprinzips (alle Gleise
münden in die Strecke), ist durch die vorgewählte Fahrstraße eindeutig bestimmt, welches Signal bei Anwahl der Signaltaste
einen Fahrtbegriff zeigen soll Beispiel: Auswahl der Fahrstraße 1N-2 (Fahrweg auf dem nördlichen Bahnhofskopf aus
oder in das Gleis 2), Signaltaste C (Ausfahrt). Das Stellwerk wird daraufhin das Ausfahrsignal C2 in Fahrtstellung bringen.
EZMG-Stellwerk in Crawinkel.
Zum Einsatz kommen N-Relais, auf die jedoch eine Kontrollschaltung wie bei C-Relais aufgesetzt ist. Das Stellwerk kann mit
allen Blocksystemen zusammenarbeiten. Zusätzlich wurde versuchsweise auf der Strecke von Leinefelde nach Gotha mit einem
EZMG-eigenen (russischen) Blocksystem experimentiert. Das System arbeitete teilweise automatisch und setzte eine
Zugschlußerkennung voraus. Dabei handelte es sich um einen Induktor (Magnet), der am Zugschluß angebracht war. Ähnliche
Systeme waren z.B. von Siemens zwischen Ober Roden und Dieburg in Verbindung mit den dortigen EDr-Stellwerken im Einsatz und
der Signalisierte Zugleitbetrieb (SZB) von Scheidt&Bachmann arbeitet ebenfalls mit Zugschlußsendern.
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