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Elektromechanische Stellwerksbauformen

"Das erste elektrische Stellwerk wurde von der Firma Siemens & Halske auf der elektrotechnischen Ausstellung zu Frankfurt a.M. im Jahre 1891 vorgeführt. [...] 1894 wurde dann die erste grössere Stellwerksanlage in Prerau, einer Station der österreichischen Kaiser-Ferdinand-Nordbahn ausgeführt und in Betrieb genommen. Diese Anlage umfasste 25 Weichen und 11 Signalantriebe. 1896 wurden auf den Bahnhöfen Westend bei Berlin, in München und Untertürkheim bei Stuttgart elektrische Stellwerke in Betrieb gesetzt."
(Siemens&Halske-Druckschrift 1908)

Bei den elektromechanischen Stellwerken gibt es nicht so viele Varianten wie bei den mechanischen Stellwerken. Im wesentlichen ist heute nur noch eine Bauform in größeren Stückzahlen vorhanden: Das Siemens&Halske 1912-Stellwerk mit Farbscheiben- bzw. als E43 mit Lampenüberwachung. Auch die ingesamt produzierten Stückzahlen konnten nie mit den mechanischen Stellwerken mithalten, da die Hebelwerke zwar eine Personaleinsparung bei der Bedienung ermöglichten, die Anschaffungs- und Wartungskosten jedoch wesentlich höher lagen und stärker spezialisiertes Personal für die Wartung notwendig war. Zudem stellte sich in der Anfangszeit auch das Problem der Stromversorgung, denn den sprichwörtlichen "Strom aus der Steckdose" gab es allenfalls in größeren Städten, nicht aber auf dem Land.

Das erste elektromechanische Stellwerk wurde 1894 in Prerau/Mähren in Betrieb genommen. Elektromechanische Stellwerke wurden lange Zeit auch als Kraftstellwerke bezeichnet. Gegenüber dem mechanischen Stellwerk werden Weichen und Signale mit Motoren bedient, so daß die zugehörigen Hebel im Stellwerk deutlich kleiner ausfallen können - sie stellen damit im Prinzip nur noch Schalter dar. Geblieben ist das mechanische Verschlußregister, wenn auch in deutlich verkleinerter Form gegenüber dem mechanischen Stellwerk. Was das Einstellen von Fahrstraßen angeht, gibt es verschiedene Philosophien: zunächst wurde die Funktionsweise des mechanischen Stellwerks übernommen, d. h. es gab Weichen-, Fahrstraßen- und Signalhebel. Bei späteren Bauformen wurde dies vereinfacht: Fahrstraßen- und Signalhebel wurden zu einem Hebel, dem Fahrstraßensignalhebel vereinigt.

Die Hebelwerkskörper der elektromechanischen Stellwerke wurden oftmals auch als Grundgerüst für andere Bauformen (z. B. Druckluftstellwerke) verwendet. In Deutschland wurde der Schritt zum Stellwerk mit rein elektrischen Abhängigkeiten, d. h. unter Verzicht auf das mechanische Verschlußregister, nie gegangen. Andere Bahngesellschaften haben solche Stellwerke beschafft, dementsprechend verkürzt ist der Hebelwerkskörper.

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www.stellwerke.de - Letzte Änderung am 20.11.2011
Holger Kötting