VES (Vereinigte Eisenbahnsignalwerke, Berlin)
Wir fassen unter diesem Hersteller nur die Mehrreihenhebelwerke zusammen, obwohl auch z. B. die Bauform 1912 bzw. E43
produziert wurde. Die Mehrreihenhebelwerke stellen sozusagen die Krönung der elektromechanischen Stellwerke dar. Gegenüber
den anderen Bauformen befinden sich die Bedienelemente neben- und hintereinander auf einer waagerechten Grundplatte, die sich
etwa 1 Meter über dem Fußboden befindet. Relais und andere elektrische Schaltkomponenten sind, soweit sie nicht in den
Hebelswerkskörper passen, im Stockwerk unter dem Stellwerksraum angeordnet. Hinter dem Stelltisch befindet sich etwa 20 cm
über dem Boden das Verschlußregister. Dabei handelt es sich um eine feinmechanische Meisterleistung, da in etwa auf dem
gleichen Raum, den sonst die Mechanik eines Hebels einnimmt, entsprechend der Stellwerksbauart Mechanik für zwei, drei oder
vier Hebel untergebracht werden muß. Das folgende Bild zeigt das Verschlußregister des Vierreihenhebelwerks des Bahnhofs in
Landau (Pfalz):
Liegen bei einem normalen Stellwerk die Hebel in einer Reihe nebeneinander, sind sie beim Mehrreihenhebelwerk auch
hintereinander angebracht. Aus dieser Anzahl der Reihen leitet sich die genaue Bezeichnung des Stellwerks ab. Die häufigsten
Formen sind das Zwei- und das Vierreihenhebelwerk, daneben gab es auch ein Dreireihenhebelwerk. VES hat auch Fünf- und
Siebenreihenhebelwerke gebaut, allerdings nicht für Deutsche Eisenbahnen. Mit einem Siebenreihenhebelwerk war beispielsweise
der Bahnhof Maastricht ausgerüstet.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme eines der letzten in Betrieb stehenden Zweireihenhebelwerke: Stellwerk Moa in Berlin Moabit.
Zweireihenhebelwerke sind inzwischen in Deutschland komplett außer Betrieb gegangen.
Vierreihenhebelwerk in Landau (Pfalz), an der Größe des Stelltischs ist die frühere Größe des Bahnhofs zu erahnen.
Die Bedienung erfolgt durch Eindrücken des Hebels und drehen in die entsprechende Richtung. Wie üblich können dabei
Weichenhebel in eine Richtung, Fahrstraßen- und Fahrstraßensignalhebel in zwei Richtungen gestellt werden.
Ablauftischhebelwerk
Es wurden auch Versuche unternommen, von der normalen Hebelanordnung abzuweichen und die Schalter ähnlich einem
Gleisbildstellwerk anzuordnen. Das Problem bei dieser unsymmetrischen Anordnung besteht darin, das Verschlußregister ohne
übermäßigen Aufwand anzusteuern, was bei größeren Tischen im Prinzip nicht möglich ist. Entweder mußte daher vom mechanischen
Verschluß auf einen rein elektrischen Verschluß übergegangen (womit sich die Eisenbahnen bis in die 1940er Jahre hinein nicht
so recht anfreunden konnten) oder auf den Verschluß verzichtet werden. Letzteres ist natürlich nur bei reinen
Rangierstellwerken ohne Fahrstraßen denkbar, womit dann auch das Haupteinsatzgebiet, Rangier- und Ablaufbezirke, genannt ist.
Ablauftischhebelwerk des Stellwerks Br in Duisburg-Hochfeld Süd. (Foto: Dirk Pfannschmidt)
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