www.stellwerke.de
Inhalt:
Startseite
Grundlagen
Bauformen
Allgemeines
Schlüsselbrett
Schlüsselwerk
Mechanische Stw
Allgemeines
AEG
Bruchsal
Einheit
Esslingen
Fiebrandt
Gast
Harwig
Hein&Lehmann
Jüdel
Krauss
Müller&May
Nöll
Scheidt&Bachm.
Siemens&Halske
Späth
Stahmer
Thomass
Vögele
Weinitschke
Willmann
Zimmerm.&Buch.
Elektromechani-
sche Stellwerke
Gleisbildstellwerke
Elektronische
Stellwerke
Stellwerksliste
Stellwerksbilder
Signalsysteme
Artikel
Kabinett
Literatur
Links
Kontakt
Über die Seiten
Änderungsübersicht
|
Jüdel (Max Jüdel & Co, Braunschweig)
Die Stellwerke der Bauform Jüdel sind neben der Einheitsbauform am häufigsten in Deutschland anzutreffen. Viele andere
Stellwerkshersteller haben Jüdel-Stellwerke in Lizenz gefertigt und dabei mehr oder weniger starke Änderungen vorgenommen.
Das Jüdel-Stellwerk kann an einigen Besonderheiten erkannt werden. Charakteristisch ist die "Sichel", die den Verschlußbalken
an den Weichenhebel anbindet, wie die folgende Aufnahme zeigt:
|
Ein Nachteil dieser Bauform besteht darin, daß der Verschlußbalken nicht (wie
z.B. bei der Einheitsbauform) parallel bewegt wird, sondern aufgrund der Anpassung an die Handfalle angeschrägt ist. Dies hat
zur Folge, daß im Verschlußregister verschieden hohe Verschlußstücke notwendig sind.
Als Besonderheit können bei Jüdel zwei Hebel auf einem Hebelbankplatz untergebracht werden, was insbesondere von Vorteil ist,
wenn sämtliche Plätze auf der Hebelbank bereits belegt sind, aber eine Erweiterung notwendig ist. Diese doppelten Hebel
werden gerne für Riegel verwendet, wenn eine Weiche in beiden Endlagen geriegelt werden soll. Bei Riegelhebeln wird der
Verschlußbalken üblicherweise parallel wie bei der Einheitsbauform geführt. |
Wie bei anderen Altbauformen besteht auch bei Jüdel die Möglichkeit, die Doppelstellerhebel durch einen einzelnen Hebel mit
Umschalthebel zu ersetzen. Auf der folgenden Aufnahme aus Beienheim sind einige der Signalhebel mit dem Umschalter versehen:
Der Umschalthebel kuppelt die beiden Seilrollen um, so daß am zugehörigen Signal entweder Hp 1 oder Hp 2 gezeigt wird. Der
Verschlußbalken ist eine Sonderkonstruktion. Befindet sich der Signalhebel in der Grundstellung, ist der Verschlußbalken in
der Mittelstellung. Je nach Stellung des Umschalthebels wird der Verschlußbalken beim Stellen des Signals in die obere bzw.
untere Endlage gebracht.
Die beiden gezeigten Stellwerke sind Vertreter der einheitsähnlichen Stellwerke. Jüdel hat sich später auch an der Produktion
der Einheitsstellwerke beteiligt. Die sächsische Bauform Jüdel 11000 ("Jüdel neu") entspricht sehr wahrscheinlich dem
normalen Jüdel-Typ, sieht man von den Eigenarten "Grunstellung unten" und "Knauf am Hebelende" ab, hingegen weist die Bauform
6000 ("Jüdel alt") deutliche Unterschiede z.B. bei den Fahrstraßenhebeln auf.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die gegenüber dem Einheitsstellwerk deutlich anderen Blocksperren:
Jüdel 6000 (Jüdel alt)
Die Altbauform Jüdel 6000 (die Zahlen leiten sich aus Nummern von Zeichnungsunterlagen ab) ist weitestgehend für Sachsen
gebaut worden. Hebelgrundstellung des Jüdel 6000 ist unten, die Weichen- und Signalhebel weisen am Ende des Griffs einen
Knauf auf.
Jüdel alt-Stellwerke in anderen Bundesländern (z.B. Thüringen) treten nur (noch) in geringen Stückzahlen auf und haben die
Hebelgrundstellung oben und normale Griffe.
|
Auffallend sind die langen, fast senkrecht stehenden Fahrstraßenhebel (grün
gestrichen), zu denen sich zusätzlich Signalverschlußhebel (rot gestrichen) gesellen. Dies hat folgende Ursache: Der
Signalhebel steuert, im Gegensatz zu anderen Bauformen, keine Blockwelle an, die die Signalschubstange verschiebt. Er verfügt
wie die Weichenhebel nur über einen Verschlußbalken. Die Ansteuerung der Signalschubstange übernimmt der
Signalverschlußhebel. Der Verschlußhebel existiert nur in Sachsen, da beim dortigen Bahnhofsblock eine getrennte Festlegung
von Fahrstraße und Signal erfolgt.
|
Etwas weniger auffällig sind folgende Merkmale:
- Der Verschlußbalken der Signalhebel ist ebenfalls über die typische "Sichel" an die Handfalle angebunden.
- Die Verschlußstücke im Register unterscheiden sich teilweise von den neueren Jüdel- bzw. den Einheitsverschlußstücken.
Sie sind, z.B. im Gegensatz zu den sonst teilweise schräg zulaufenden Verschlußstücken rechteckig.
Hebelbank des Stellwerks 2 in Neustadt (Sachs)
Jüdel 11000 (Jüdel neu)
Auch diese Altbauform wurde nur für Sachsen hergestellt. Einzige bislang von uns festgestellter Unterschied gegenüber dem
normalen Jüdel-Typ (nur anhand von Bildmaterial verglichen): Weichengrundstellung unten, sowie der Knauf am Ende der
Weichenhebel. Wie es im Verschlußregister aussieht, konnten wir den Bildern nicht entnehmen.
Zum Seitenanfang
[Zurück] Mechanische Stellwerksbauformen Fiebrandt-Hein&Lehmann
[Weiter] Mechanische Stellwerksbauformen Krauss-Müller&May
|