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Jüdel (Max Jüdel & Co, Braunschweig)
Die Stellwerke der Bauform Jüdel sind neben der Einheitsbauform am häufigsten in Deutschland anzutreffen. Viele andere Stellwerkshersteller haben Jüdel-Stellwerke in Lizenz gefertigt und dabei mehr oder weniger starke Änderungen vorgenommen.
Das Jüdel-Stellwerk kann an einigen Besonderheiten erkannt werden. Charakteristisch ist die "Sichel", die den Verschlußbalken an den Weichenhebel anbindet, wie die folgende Aufnahme zeigt:
[Jüdel-Stellwerk] Ein Nachteil dieser Bauform besteht darin, daß der Verschlußbalken nicht (wie z.B. bei der Einheitsbauform) parallel bewegt wird, sondern aufgrund der Anpassung an die Handfalle angeschrägt ist. Dies hat zur Folge, daß im Verschlußregister verschieden hohe Verschlußstücke notwendig sind.
Als Besonderheit können bei Jüdel zwei Hebel auf einem Hebelbankplatz untergebracht werden, was insbesondere von Vorteil ist, wenn sämtliche Plätze auf der Hebelbank bereits belegt sind, aber eine Erweiterung notwendig ist. Diese doppelten Hebel werden gerne für Riegel verwendet, wenn eine Weiche in beiden Endlagen geriegelt werden soll. Bei Riegelhebeln wird der Verschlußbalken üblicherweise parallel wie bei der Einheitsbauform geführt.

Wie bei anderen Altbauformen besteht auch bei Jüdel die Möglichkeit, die Doppelstellerhebel durch einen einzelnen Hebel mit Umschalthebel zu ersetzen. Auf der folgenden Aufnahme aus Beienheim sind einige der Signalhebel mit dem Umschalter versehen:
[Beienheim]
Der Umschalthebel kuppelt die beiden Seilrollen um, so daß am zugehörigen Signal entweder Hp 1 oder Hp 2 gezeigt wird. Der Verschlußbalken ist eine Sonderkonstruktion. Befindet sich der Signalhebel in der Grundstellung, ist der Verschlußbalken in der Mittelstellung. Je nach Stellung des Umschalthebels wird der Verschlußbalken beim Stellen des Signals in die obere bzw. untere Endlage gebracht.

Die beiden gezeigten Stellwerke sind Vertreter der einheitsähnlichen Stellwerke. Jüdel hat sich später auch an der Produktion der Einheitsstellwerke beteiligt. Die sächsische Bauform Jüdel 11000 ("Jüdel neu") entspricht sehr wahrscheinlich dem normalen Jüdel-Typ, sieht man von den Eigenarten "Grunstellung unten" und "Knauf am Hebelende" ab, hingegen weist die Bauform 6000 ("Jüdel alt") deutliche Unterschiede z.B. bei den Fahrstraßenhebeln auf.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die gegenüber dem Einheitsstellwerk deutlich anderen Blocksperren:
[Blocksperren Jüdel]

Jüdel 6000 (Jüdel alt)
Die Altbauform Jüdel 6000 (die Zahlen leiten sich aus Nummern von Zeichnungsunterlagen ab) ist weitestgehend für Sachsen gebaut worden. Hebelgrundstellung des Jüdel 6000 ist unten, die Weichen- und Signalhebel weisen am Ende des Griffs einen Knauf auf.
Jüdel alt-Stellwerke in anderen Bundesländern (z.B. Thüringen) treten nur (noch) in geringen Stückzahlen auf und haben die Hebelgrundstellung oben und normale Griffe.

[Stellwerk Neustadt] Auffallend sind die langen, fast senkrecht stehenden Fahrstraßenhebel (grün gestrichen), zu denen sich zusätzlich Signalverschlußhebel (rot gestrichen) gesellen. Dies hat folgende Ursache: Der Signalhebel steuert, im Gegensatz zu anderen Bauformen, keine Blockwelle an, die die Signalschubstange verschiebt. Er verfügt wie die Weichenhebel nur über einen Verschlußbalken. Die Ansteuerung der Signalschubstange übernimmt der Signalverschlußhebel. Der Verschlußhebel existiert nur in Sachsen, da beim dortigen Bahnhofsblock eine getrennte Festlegung von Fahrstraße und Signal erfolgt.

Etwas weniger auffällig sind folgende Merkmale:


[Stellwerk Neustadt]
Hebelbank des Stellwerks 2 in Neustadt (Sachs)

Jüdel 11000 (Jüdel neu)
Auch diese Altbauform wurde nur für Sachsen hergestellt. Einzige bislang von uns festgestellter Unterschied gegenüber dem normalen Jüdel-Typ (nur anhand von Bildmaterial verglichen): Weichengrundstellung unten, sowie der Knauf am Ende der Weichenhebel. Wie es im Verschlußregister aussieht, konnten wir den Bildern nicht entnehmen.

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[Signal Blankenese]

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www.stellwerke.de - Letzte Änderung am 20.04.2001
Holger Kötting