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AllgemeinesDas französische Signalsystem ist einerseits recht kompakt, wird andererseits aber auch (aus deutscher Sicht) in Spezialfällen recht kompliziert. Dies ist im wesentlichen in der historischen Entwicklung zu sehen, aber auch in der Abwicklung des Betriebes, der Anwendung der Blocksysteme und der damit verbundenen Unterscheidung zwischen Bahnhof und freier Strecke. Man muß sich daher zunächst einmal von der Vorstellung lösen, daß man in Deutschland geltende Grundsätze (wie z. B. das Verbot des Fahrens auf Sicht als Regelbetriebszustand) einfach auf Frankreich übertragen kann und dann nur ein paar anders aussehende Signalbegriffe lernen muß. Auch bei der Technik sind deutliche Unterschiede zu finden. So sind beispielsweise eingleisige Strecken ohne Erlaubnis zu finden; man bezeichnet solche Gleise/Strecken dann als banalisée. Das Funktionsprinzip ist ganz einfach: Wer auf den beiden beteiligten Stellwerken zuerst die Ausfahrt einstellt, hat gewonnen. Sicher ist das Verfahren trotzdem, da selbstverständlich die notwenigen Vorbedingungen (Strecke frei, Signale der Gegenrichtung auf Halt) überprüft werden.Ich habe die folgenden Informationen zum französischen Signalsystem aus diversen Quellen (Bücher, WWW, eigene Erfahrung/Anschauung) zusammengetragen. Ich gehe davon aus, daß nicht alle Informationen so richtig interpretiert oder vollständig sind. Diese Aufstellung ist daher nicht als "offiziell" anzusehen und erhebt auch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Verbindlich in diesem Sinne sind nur die Règlements (vor allem R S1A bzw. neu IN1482). Weitere Informationen sind auf den Seiten französischer Eisenbahnfreunde zu finden (siehe auf der Link-Seite).
GeschichteWie in den meisten anderen Ländern auch startete das Eisenbahnzeitalter in Frankreich mit vielen Bahngesellschaften, die in unterschiedlichen Regionen operierten. Jede dieser Gesellschaften verwendete auch ein mehr oder weniger individuelles Signalsystem. Der damit einhergehende Wildwuchs unterschiedlicher Signale (bzw. unterschiedlicher Bedeutungen gleicher Signalbilder) wurde durch den "Code de 1885" mit einer ersten Angleichung zumindest eingedämmt. Nachdem zu Beginn der 1920er Jahre auch die Signalisierung mit Tageslichtsignalen eingeführt wurde, wurde mit dem "Code de 1934" (oder auch Code Verlant, nach dem Vorsitzenden der zuständigen Kommission benannt) der Grundstock für das heutige Signalsystem gelegt. Ein wesentlicher Aspekt war dabei die Umstellung der Fahrtbegriffe ähnlich wie in Deutschland: Z. B. Vorsignale zeigten danach in Warnstellung das gelbe und nicht mehr das grüne Licht. Im wesentlichen gelten die damals festgelegten Grundsätze auch heute noch weiter, jedoch unterliegt das Signalsystem wie in vielen anderen Ländern auch der Anpassung an neuere Gegebenheiten, wie z. B. 1966 die Einführung der blinkenden Langsamfahrbegriffe für 60 km/h anstelle 30 km/h. An wenigen Stellen kann man die älteren Signale auch heute noch vorfinden. Zwar sind die Signalbegriffe vereinheitlicht, aber manchmal wurde beispielsweise einfach nur ein Einheitscarré auf dem alten Signalmast befestigt.
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